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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 49

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 49 und Liedern" deuten auf fränkische, zum Teil auch auf slavische Einflüsse hin. Als die Slavenländer ö. der Elbe unterworfen wurden, drangen thüringische Kolonisten in so großen Mengen in die Mark Meißen (das heutige Königreich Sachsen) und Schle- sien, daß deren Bevölkerung als eine Abzweigung des thüringischen Stammes be- trachtet werden kann. An der Germanisierung Schlesiens nahmen überdies noch hessische und mainfränkische Einwanderer teil. Seit Jahrhunderten gelten die sächsischen Länder als Sitz ausge- zeichneter Schulbildung von der Volksschule bis zur Hochschule hinauf, und groß ist die Zahl der Künstler, Dichter und Denker, die diesem Land entsprossen sind, so die Meister der Erzählkunst, Gustav Freitag und Ctto Ludwig, die genialen Dar- steller des Tier- und Pflanzenlebens, Brehm und Roßmäßler, der Schöpfer volkstüm- licher geistlicher Lieder, Paul Gerhard; serner Rudolf Baumbach, dessen Liederdichtun- gen das schalkhafte Wesen und den anmutigen Charakter seines Heimatlands so trefflich wiederspiegeln, und Ludwig Richter, dessen Meisterhand die ganze Innigkeit trauten deutschen Familienglücks darzustellen verstanden hat. Den liederreichen Gauen Mittel- deutschlands gehören die großen Tonkünstler Sebastian Bach, Georg Friedrich Hän- del, Robert Schumann und Richard Wagner an. Hier stand auch die Wiege Luthers, Lessings, Leibniz' und Fichtes. Die Staaten der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Die natürliche Vielge- staltigkeit Mitteldeutschlands findet auch in staatlicher Beziehung ihren Aus- druck; namentlich das Weserbergland und Thüringen sind wie im Mittelalter so auch heute noch in eine große Zahl von Kleinstaaten aufgelöst. An der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle haben folgende Staaten Anteil: das Königreich Preußen mit größeren oder kleineren Teilen der Provinzen Rheinland, Westfalen, Hessen-Nassau, Hannover, Sachsen und Schlesien, ferner das Großherzogtum Hessen mit der

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 42

1906 - München : Oldenbourg
42 10. Kolonisierende und germanisierende Tätigkeit des bayerischen Stammes. Von Norden her waren die Slaven bis in die Gegend von Eichstätt einerseits, von Premberg (B-A. Burglengenfeld) anderseits vorgedrungen. Von Osten her hatten sie zum mindesten den mittleren Regen erreicht; noch in der Karolingerzeit begegnen Slaven in der Gegend von Pösing bei Cham. Hier nun setzt die bayerische Kolonisation ein und dringt Schritt für Schritt nach dem Norden vor, indem man teils die flavifchen Siedelungen besetzt teils auf neugerodetem Boden deutsche Kolonistendörfer anlegt. Noch in dem Kapitulare von 805 erscheint das uralte Premberg als Grenzpunkt deutschen Lebens. Gerade ein Jahrhundert später, 905, ist man über Nabburg hinaus bis an die Luhe vorgerückt; ein Vasall des Markgrafen Luitpold erhält hier eine Hufe, die vordem ein, Slave besessen. Um die Wende des 10. und 11. Jahrhunderts erreicht man die Waldnaab, einen der Quellflüsse der Nab; hier, in der Gegend von Falkenberg, Altneuhaus und Schwarzenschwal, scheint die deutsche Vorwärtsbewegung einige Zeit halt gemacht zu haben. Aber noch in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts gewinnt man dem Urwalde und der slavischen Rasse eines der schönsten deutschen Länder ab, das zwischen dem Böhmerwalde, Fichtelgebirge und Erzgebirge sich hinziehende Egerland; bereits in einer Königsurkunde von 1061 erhalten wir Kunde nicht bloß von der Existenz der Stadt Eger sondern auch von der Reichsstraße, die Eger mit Nürnberg verbindet. Am Schlüsse des 11., am Anfange des 12. Jahrhunderts ist man bis zur Grenze des Schönbacher Ländchens (im heutigen Vogtland), bis zum Fleisseubache vorgerückt. Ja bereits greift die Kolonisation nach dem sogenannten Regnitz lande bei Hos über. Es war ein gewaltiges Resultat bajuwarischer Kulturarbeit; von Premberg bis zur Waldsteinkette und bis in das Vogtland bei Aadorf hinein erinnern heutzutage nur mehr slavische Orts- und Flußnamen daran, daß hier ehemals Slaven gesessen. Diese nationale Verschiebung vollzog sich teils durch deutsche Einwanderung teils durch Entnationalisierung der Slaven, nicht aber durch Vernichtung derselben. Daß in dem heutigen Sprachgebiet auch nach der bajnwarischen Einwanderung eine nicht unbedeutende slavische Bevölkerung zn-riickblieb, das beweist das Auftreten slavischer Personennamen in den Urkunden noch des 13. und 14. Jahrhunderts und die Menge der slavischen Ortsnamen vorbainwarischer Entstehung. Aber die Geschlossenheit der Ansiedelungen hält die bajuwarifche Kraft zufammen; nicht der Bayer wird zuletzt von dem Slaven assimiliert, sondern der Slave von dem Bayern. Auch hier geht wie in Inner- und in Niederösterreich die Kolonisation vom Großgrundbesitz aus. Bis an die Wende des 11. und 12. Jahrhunderts sind die Führer vorwiegend Laiengewalten: die Krone, die Markgrafen, namentlich die babenbergischen, ferner die gräflichen und freiherrlichen Geschlechter, wie die Sulzbacher, Leuchtenberger, die Herren von Velbnrg, Altendorf und Laber, endlich ganz besonders die zahlreichen Ministerialengeschlechter.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 2

1906 - München : Oldenbourg
2 2. Wohnsitze, Namen und Sprache, Herkunft des Bayernvolkes. Der bayerische Stamm, wiewohl unter zwei Staaten zersplittert, bildet noch heute eine durch Sprache und Art seiner Angehörigen unverkennbare Einheit. Ihm gehören vollständig an vom Königreiche Bayern die Provinzen Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz und Regensburg und von der öfter-reichisch-ungarischen Monarchie die Erzherzogtümer Österreich ob und unter der Enns und das Herzogtum Salzburg. Was von nichtbayerischem Volke in diesen Provinzen saß, ist sehr gering und frühzeitig bajuwarisiert worden. Weit mehr von nichtbayerischen Elementen, insbesondere Slaven, haben die Bayern im Lande unter der Enns in sich aufgesogen. Von der bayerischen Provinz Schwaben und Neuburg sind die Bewohner des letzteren Gebietes Bayern. In Oberfranken ist die Bevölkerung um das Fichtelgebirge, in Mittelfranken, dessen Name den ethnologischen Verhältnissen nicht entspricht, die der südlichen und östlichen Teile, ungefähr ein Drittel bis zur Hälfte des Ganzen von bayerischer Abkunft, reiner im Eichftättischen, mehr mit Franken gemischt im Nürnbergischen; immerhin ist der Nürnberger Dialekt bayerisch, nur fränkisch angehaucht, nicht etwa umgekehrt. Nur auf Verkeuuuug dieser Tatsachen beruht die zuweilen ausgesprochene Behauptung, daß im Königreiche Bayern mehr Franken als Bayern sitzen. Von Steiermark, Kärnten und Tirol gehört dem bayerischen Stamme die gesamte deutsche Bevölkerung an. Aber in ganz Deutschtirol — mit Ausnahme wahrscheinlich des nördlichsten Unterinntales und seiner Seitentäler — haben die Bayern nicht nur wie anderwärts vereinzelte Nichtgermanen sondern eine starke räto-romanische Bevölkerung baiuwa-risiert. Endlich gehören dem bayerischen Dialekte und größtenteils wohl auch dem Ursprünge nach dem bayerischen Stamme an die Deutschen in Ungarn und die im Egerlande, an den böhmischen Abhängen des Böhmerwaldes und an der Thaya. Die Seelenzahl des bayerischen Stammes wird man heute in runder Schätzung etwa auf 9—10 Millionen anschlagen dürfen, von denen über 2x/2 Millionen im Königreiche Bayern, alle übrigen in der österreichisch-ungarischen Monarchie leben. Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz und Regensburg, Neuburg, die bayerischen Teile vou Mittelfranken, Österreich ob der Enns, Salzburg und Deutschtirol bilden die alten Stammlande, in denen sich die Bayern im Laufe des 6. Jahrhunderts festgesetzt haben. Von dort aus breiteten sie sich allmählich weiter nach Osten aus. In das 8. Jahrhundert fällt in der Hauptsache die Besiedlung von Kärnten und Steiermark, in das 9. und 10. die der Ostmark, in das 11. und 12. vornehmlich, wie es scheint, die Einwanderungen in Ungarn und Böhmen. Mit der Kolonisierung des Egerlandes, die wahrscheinlich am Schlüsse des 11. und in den ersten Jahrzehnten des 12. Jahrhunderts erfolgte, hat die räumliche Ausbreitung des Stammes ihren Höhepunkt und Stillstand erreicht, und kaum ist dies geschehen, so nimmt seine schon vorher beginnende politische Zersplitterung größere Ausdehnung an.

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 291

1906 - München : Oldenbourg
56. Wllrzburg, die alte Bischofsstadt ant Main. 291 Wie mancher mag im Drange des alltäglichen Treibens und Hastens achtlos an St. Margareta, dem bescheidenen Kirchlein von Sendling, vorbei gehen nicht denkend, daß sein Fuß denselben Staub tritt, den eines Heldenvolkes vergeblich vergossenes Blnt netzte. Vergeblich — aber nicht nutzlos, wenn zur Weihnachtszeit uns die Glocken des alten Kirchleins in der Christmette die Worte läuten: „Vergeht der treuen Toten nicht" und wir im Gedächtnis der Großtat ihres Opfertodes, ihres hehren Beispiels, Nacheisernng uns geloben mit dem alten Vayerneid. ,f^rt Treue fest!" Würzburg mit dem Marienberg von Nordwesten gesehen. 56. Würzburg, die alte Bischofsstadt am Main. Von Theodor Henner.* Von den Höhen des Fichtelgebirges kommend bewegt sich der Main in stattlicher Längenausdehnung von Osten nach Westen durch jene Lande, denen dauernd der Name Franken verblieben ist; nicht etwa die Urheimat des Frankenstammes, sondern ein Gebiet, in das sich vorher alamannifche und thüringische Bewohner geteilt hatten, bis durch große geschichtliche Wandlungen am Übergang vom 5. zum 6. Jahrhundert das fränkische Element hier schließlich zum herrschenden geworden ist. Nicht ohne Grund hat der Begriff „Mainlinie" eine namhafte Bedeutung in der inneren Entwicklung Deutschlands gewonnen; in diesem Flußgebiet scheidet sich gewissermaßen der eigentliche Süden von dem mittleren und nördlichen Deutschland. Nicht in einheitlich gestrecktem Laufe verfolgt der Main feine Richtung, sondern vielmehr in wiederholten starken Ausbiegungen nach Süden und Norden, und an einer derselben, ungefähr in der Mitte des ganzen Flußlaufes, liegt Würzburg, eine Niederlassung, deren erste Ansänge wohl in graue Vorzeit zurückgehen, in jene Zeiten, da keltische Völkerschaften als Vorläufer der Germanen das mittlere und südliche Deutschland bewohnten. Allein fein eigentliches Licht und Leben bekam der Ort doch erst unter dem Einfluß der fränkischen Herrschaft. 19*

5. Teil 2 = Oberstufe - S. 135

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Iii. Das Deutsche Reich. (540000 qkm, 61 Mill. E., 112 auf 1 qkm.) Überblick. 1. Lage, Grenze und Grötzenverhältnisse. Das Deutsche Reich breitet sich zwischen den Alpen im 8. und den Küsten der Nordsee und der Ostsee im N. aus. Es wird in der Nähe von Frankfurt a. M. vom 50.° u. Br. und in der Linie Stargard-Görlitz vom 15.° ö. v. Gr, durchschnitten. Nenne die Grenzen (Staaten und Meere) im N., O., S., W.! Die Meere bilden im N., die Gebirge im S. natürliche Grenzen, während der 0. und größtenteils auch der W. offene Grenzen aufweisen, die mehr als jene durch Reihen starker Festungen geschützt werden mußten. Hinsichtlich seiner Lage nimmt das deutsche Land unter den Ländern Europas eine ähnliche zentrale Stellung ein, wie Europa unter den Erdteilen. Es vermittelt die Verbindung zwischen dem slavischen 0. und dem romanischen W., zwischen dem romanischen 8. und dem germanischen N. Seit altersher steht es daher mit den meisten Ländern Europas auf die mannigfaltigste Art in Wechselwirkung, deren Folgen zu allen Zeiten in der Geschichte und Kultur des deutschen Volks hervorgetreten sind. Der Bodenfläche nach ist das Deutsche Reich der 3., der Bevölkerungs- zahl nach der 2. Staat Europas. — Merke die in der Überschrift ange- gebenen Zahlenverhältnisse und vergleiche sie mit den entsprechenden deines Heimatlandes. 2. Bodengestaltung und Gewässer. 1. Der Bodengestaltung nach erscheint Deutschland i. a. als nörd- liche Abdachung der Alpen. Trotz ihrer Einheitlichkeit im allgemeinen zeigt die Höhengliederung doch eine außerordentliche Mannigfaltigkeit im besonderen. In den zahlreichen natürlichen Einzellandschaften sind alle Bodensormen vom Hochgebirge bis zum Tieflande vertreten. Im X. des Reichgebiets waltet das Tiefland vor, während der 8. vorherrschend Gebirgs- und Hochland aufweist. Die Mannigfaltigkeit des deutschen Bodenaufbaues begünstigte die Er- Haltung und Sonderfortentwickelung der deutschen Einzelstämme und die Bildung zahlreicher deutscher Staaten. Hauptsächlich gehören die vielen Kleinstaaten dem Gebiet der Mittelgebirge an. Das Gegenstück dazu bilden der große preußische Staat, der sich vorwiegend in dem deutschen Tieflande entwickelt hat, und Bayern, das sich vorwiegend im Gebiete des deutschen Alpenvorlandes ausbreitet. Der Sprachgebrauch unterscheidet Süddeutschland und Nord- deutschlaud. Die Grenze zwischen beiden ist etwa die Mainlinie. Den 80. von Süddeutschland nehmen die deutschen Alpen mit ihrem Vorland ein. Den Sw. Deutschlands erfüllt der Graben der Oberrheinischen Tiefebene mit seinen Horstgebirgen und den daran angelehnten Stufeuläuderu. Durch die Mitte Deutschlands zieht sich vom mittleren

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 61

1911 - Magdeburg : Creutz
Niederungen. 61 vielen Strudel wegen gefährlich. Häufig tritt die Bode über die flachen Ufer und überschwemmt Acker und Wiesen. d) Die Aller. Die Allerquellen liegen am westlichen Abhänge des Alvenslebener Höhenzuges, am Nordrande des Hohenholzes. Die Rücken des Höhen- zuges scheidet sie von den Gewässern der Elbe. Der Alvenslebener Höhenzug wird somit zu eiuer Wasserscheide zwischen der Elbe und der Weser. Die Aller gehört nur einige Meilen unserem Gebiete an. Hier fließt sie an W a lb e ck , Weferlingen und Obisfelde vorüber. C. Sprache, Kitten und Gebräuche der Bewohner. Die Bewohner sind Niederdeutsche. Die Sprache des gemeinen Mannes ist ein Gemisch von Platt- und Hochdeutsch. Die gebildeten Leute sprechen Hochdeutsch, d. h. so, wie allgemeiu geschrieben und gedruckt wird. In den verschiedenen Gegenden wird aber das Platt- deutsche verschieden gesprochen, so daß man an der Aussprache die Heimat des Sprechers erkennen kann. Jede Gegend hat ihren besonderen Dialekt. Die Ortsendung „leben" spricht der Volksmund „lä", z. B. Groten Ammslä, Do(de)lä. Die Bewohner dieses Gebietes zeigen sich im all- gemeinen im Handeln vorsichtig, im Festhalten zäh, sind etwas recht- haberisch und starrköpfig, wenn sie ihr Recht verletzt glauben. Der Börde- bewohner läßt gern einen Taler springen, wo es die Ehre und das An- sehen seines Hauses und seiner Person erfordern. Bei seinen Schützen- und Kriegerfesten geht es hoch her; jedoch in Not hilft er gern. Die bedeutenden Fortschritte im Maschinen- und Fabrikwesen, in der Ackerwirtschaft und dem Gartenbau und die vielen Eisenbahnen haben gerade diese Gegend so verändert, daß das Altertümliche dem Neuen allenthalben gewichen ist. Die Häuser sind aus Mauer- oder Bruch- steinen aufgeführt und mit Ziegeln (Biberschwänzen oder Krempziegeln) oder Schiefer gedeckt. Nur in den Orten am Harze, die weniger an leb- haften Verkehrsstraßen liegen, erhielten sich noch viele altertümliche Bauwerke, Sitten und Gebräuche. Schön erhaltene altertümliche Bau- werke mit reicher Holzschnitzerei findet man besonders in Halberstadt (Rathaus, Ratskeller, Schuhhof), Quedlinburg (Rathaus und Um- gebung), Aschersleben, Osterwieck. In Kleidung, Sitte und Beschäftigung stechen von den Anwohnern die Bewohner von Westerhausen bei Quedlin- bürg ab. Sie scheinen Nachkommen niederländischer Kolonisten zu sein, die einst den nahen großen Bruch entwässerten. Ihre Hauptbeschäftigung ist der Zwiebelbau, der ihnen auch den Namen „Zwiebelbauern" eintrug. Die Männer gehen in blauen Kitteln und grauen Gamaschen mit der Kiepe auf dem Rücken in die nahen Ortschaften oder bieten ihre Waren auf den Märkten feil.

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 75

1911 - Magdeburg : Creutz
Niederungen. 7 5 vielen Strudel wegen gefährlich. Häufig tritt die Bode über die flachen Ufer und überschwemmt Acker und Wiesen. b) Die Aller. Die Allerquellen liegen am westlichen Abhänge des Alvenslebener Höhenzuges, am Nordrande des Hohenholzes. Die Rücken des Höhen- zuges scheidet sie von den Gewässern der Elbe. Der Alvenslebener Höhenzug wird somit zu einer Wasserscheide zwischen der Elbe und der Weser. Die Aller gehört nur einige Meilen unserem Gebiete an. Hier fließt sie an W a l b e ck , Weferlingen und Obisfelde vorüber. C. Sprache, Sitten und Gebräuche der Bewohner. Die Bewohner sind Niederdeutsche. Die Sprache des gemeinen Mannes ist ein Gemisch von Platt- und Hochdeutsch. Die gebildeten Leute sprechen Hochdeutsch, d. h. so, wie allgemein geschrieben und gedruckt wird. In den verschiedenen Gegenden wird aber das Platt- deutsche verschieden gesprochen, so daß man an der Aussprache die Heimat des Sprechers erkennen kann. Jede Gegend hat ihren besonderen Dialekt. Die Ortsendung „leben" spricht der Volksmund „lä", z. B. Groten Ammslä, Do(de)lä. Die Bewohner dieses Gebietes zeigen sich im all- gemeinen im Handeln vorsichtig, im Festhalten zäh, sind etwas recht- haberisch und starrköpfig, wenn sie ihr Recht verletzt glauben. Der Börde- bewohner läßt gern einen Taler springen, wo es die Ehre und das An- sehen seines Hauses und seiner Person erfordern. Bei feinen Schützen- und Kriegerfesten geht es hoch her; jedoch in Not hilft er gern. Die bedeutenden Fortschritte im Maschinen- und Fabrikwesen, in der Ackerwirtschaft und dem Gartenbau und die vielen Eisenbahnen haben gerade diese Gegend so verändert, daß das Altertümliche dem Neuen allenthalben gewichen ist. Die Häuser sind aus Mauer- oder Bruch- steinen aufgeführt und mit Ziegeln (Biberschwänzen oder Krempziegeln) oder Schiefer gedeckt. Nur in den Orten am Harze, die weniger an leb- haften Verkehrsstraßen liegen, erhielten sich noch viele altertümliche Bauwerke, Sitten und Gebräuche. Schön erhaltene altertümliche Bau- werke mit reicher Holzschnitzerei findet man besonders in Halberstadt (Rathaus, Ratskeller, Schuhhof), Quedlinburg (Rathaus und Um- gebung), Afchersleben, Ofterwieck. In Kleidung, Sitte und Beschäftigung stechen von den Anwohnern die Bewohner von Westerhausen bei Quedlin- bürg ab. Sie scheinen Nachkommen niederländischer Kolonisten zu sein, die einst den nahen großen Bruch entwässerten. Ihre Hauptbeschäftigung ist der Zwiebelbau, der ihnen auch den Namen „Zwiebelbauern" eintrug. Die Männer gehen in blauen Kitteln und grauen Gamaschen mit der Kiepe auf dem Rücken in die nahen Ortschaften oder bieten ihre Waren auf den Märkten feil.

8. Landeskunde des Reichslandes Elsaß-Lothringen - S. 16

1912 - Breslau : Hirt
16 A. Das Reichsland als Ganzes. ist, da die meisten Gebirgslagen vor rauhen Winden geschützt sind. Winter- froste richten selten Schaden an, nur der erwähnte stärkste Frost am 10. De- zember 1879 vernichtete allerdings einen großen Teil der Reben im Hügel- lande. Frühlingsfröste kommen zwar häufig vor, richten aber meist nur in den niedrigen Lagen, am Fuße der Hügel und in der Ebene, Schaden an. In Lothringen sind die Weinberge weniger geschützt, am günstigsten liegen die Verhältnisse noch im Moseltal. Die Rheinebene ist das Hauptverbreitungsgebiet des Ackerbaus. Die höchste Bedeutung für die Bodenkultur hat hier der Löß. Im Oberelsaß lagert er in geringer Mächtigkeit am Rande der Ebene gegen das Gebirge, von Schlettstadt ab erstreckt er sich aber in immer größerer Breite und Mächtigkeit an Straßburg vorbei durch ganz Unterelsaß, nur von den Flußtälern unter- brochen. Die Lößgebiete bilden die Kornkammer des Landes. Nur da, wo die Gerölle des Untergrundes unverhüllt zutage treten, wie auf einem etwa 10 km breiten Streifen am Ufer des Rheins, ist der Boden unfruchtbar, da der Regen in dem für Wasser leicht durchlässigen Boden schnell versiegt. Im Oberelsaß tragen die mit einer dünnen Lehmschicht bedeckten Rheingerölle den großen Hardtwald bei Mülhausen. Auf der linken Seite der Iii findet sich am Ausgang des Thurtales zwischen Doller und Thür eine ähnliche, wenig fruchtbare, teilweise von Waldungen bedeckte Fläche, Ochsenfeld und Nonnen- bruch genannt. Im Unterelsaß bilden derartige Sand- und Kiesflächen den Untergrund des sog. Heiligen Forstes bei Hagenau. Vi. Bevölkerung. Schon in der Diluvialzeit war wenigstens ein Teil des Reichslandes, das Rheintal, vom Menschen bewohnt, eine zahlreichere Bevölkerung findet sich aber erst in der jüngeren Steinzeit, während welcher, nach den reichlichen Funden von Steinwerkzeugen zu urteilen, der Mensch über die ganze Ebene verbreitet war. Einen wichtigen Abschnitt in der Entwicklungsgeschichte der vorgeschichtlichen Bevölkerung des Reichslandes bezeichnet das Auftreten des Volkes, welches die Tumuli errichtete, jene Grabhügel von kreisrunder Gestalt, die über das Elsaß außerordentlich zahlreich verbreitet sind. Die Tatsache, daß in der ältesten geschichtlichen Zeit keltische Stämme im Gebiete des heutigen Reichslandes wohnten, hat zu der Annahme geführt, daß auch die Erbauer der Tumuli Kelten waren. Von ihnen rühren auch die gewaltigen Bauten, die sog. Heidenmauern, her, deren Reste sich auf den gegen die Ebene vor- springenden Höhen der Vogesen und der Hardt, z. B. des Odilienberges und der Frankenburg, finden, und die man für befestigte Zufluchtsstätten hält, in welche sich die Bevölkerung der Ebene in Kriegszeiten zurückzog. Schon vor den Zeiten der römischen Eroberungen in Gallien waren ger- manische Volksstämme im Elsaß ansässig, dem weiteren Vordringen der Germanen über den Rhein wurde aber durch Eäsar Einhalt getan. Erst die wiederholten Einfälle germanischer Stämme im 3. Jahrhundert führten zur

9. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 38

1911 - Leipzig : Teubner
38 Thüringerwald. führt ein uralter Grenzweg, der „Nennstieg" (eigentlich Ratnstieg), entlang, der das Land der Franken und Hessen von dem der Thüringer schied. Noch heute sagen die Waldbewohner, wenn sie von ihren Nachbarn sprechen, „drinnen in Thüringen" und „draußen in Franken", und wer einmal von hüben nach drüben über das Gebirge wandert, der wird bald an Sprache, Litte, Bauart der Häuser und vielen andern Merkmalen die Scheidung erkennen, die der Rennstieg im Laufe langer Jahrhunderte herausgebildet hat. Auch eine Wetterscheide ist er immer gewesen. Bewölkung, Winde und Temperatur lassen deutlich den Einfluß des Gebirgszuges erkennen. Die Witterungsverhältnisse sind oft zu gleicher Zeit hüben und drüben sehr verschieden. Zwei Ivochen ungefähr früher als in Thüringen beginnt in Franken der Frühling, und zwei Wochen früher beginnt auch die Ernte. Das dicht bewaldete Gebirge, das man wegen seiner Lieblichkeit und Anmut den ,,park Deutschlands" nennt, wird im Sommer und Winter von vielen Fremden auf gesucht. Sie wollen in der würzigen Waldluft Seele und Xörper erquicken und sich stärken zu neuem Tun und neuer Hrbeit daheim. Durch den Fremdenverkehr er- wächst den Bewohnern reicher Verdienst. Aber auch der Wald selbst ist ihnen eine wichtige Erwerbsquelle.'Lein holz wird zu Bauten verwendet, sowie zu Pappe, Papier und Spielwaren verarbeitet. Sonneberg (17) ist der Mittelpunkt des Spielwaren- industriebezirkes. In den zahlreichen Glashütten und Porzellanfabriken dient das Lpielwarenwerkstatt in Thüringen.

10. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 75

1847 - Berlin : Reimer
75 zunehmen, und fallen stell gegen die nordwärts vorliegende Ebene und ins Beczwa-Thal ab. Ihr höchster Gipfel erreicht die Höhe von 5500'. — Die kleinen Karpathen sind niedere, nur etwa 1500 bis 2000' hohe, bewaldete Bergzüge mit verschiedenen Na- men, welche gegen die March und Waag zum Lheil scharfe Abhänge bilden. — Die Thäler haben in dem ungarisch-karpathischen Hochlande eine ganz andere Form und Bedeutung erhalten, als im transsylva- nischen, wo die.aluta, Samosch,-Körösch, -Marosch große Längenthälcr bilden, deren Richtung und Beschaffenheit die Glie- derung der Randgebirge bedingt, indem die Körösch und Marosch diesen Charakter bis zum Eintritt ins Tiefland behalten, Aluta und Samosch aber, mittelst tiefer Querspalten, aus dem Hochlande ins Tiefland hervorbrechen; jedoch heben sie die physische Einheit und Abgeschlossenheit ihres oberen Stufenlandes nicht auf. — Die Thäler des-Hernad, der Gran,. Waag,-Arva, des-Donajec und-Poprad bilden dagegen, vermöge ihrer großen Breite, die Kultur - Centra, vermöge ihrer Offenheit und Aufgeschlossenheit, die natürlichen Verbindungswege zwischen den einzelnen Theilcn des Hochlandes und den benachbarten Ebenen, so daß jenes nur im Norden unzugänglicher erscheint; die Thäler bedingen hier ebenfalls zugleich die Gliederung des Hochlandes. — /d. Kommunikationen. ■— Die Gangbarkeit der karpathischen Mittelgebirge ist beschränkter, als ihre meist geringe Höhe erwarten läßt. Die wichtigsten Pässe sind: der Teregovaer Schlüssel, der Rothethurm-Paß, der Borgo-Paß im siebenbürgischen Hochlande; — der Paß von Vereczke, der Paß von Uszok und die Dukla-Pässe in dem karpathischen Waldgebirge; — die Zipser-Pässe, der Paß von Dobschau, die Pässe von Altge- birg, Dubova und Neumark, der-Jablunka-Paß u. m. a. 22. Centrale Mittelgebirgslandschaft; — deutsches Bergland. a. Das süd-deutsche Bergland. — Die Bergzüge Süd- Deutschlands stehen auf einer gemeinschaftlichen, plateauartigen, mehr oder minder ebenen Grundfläche, deren abs. Höhe im Allge- meinen von S. gegen N. abnimmt. aa. Die bayrisch-schweizerische Hochebene, im Mit- tel 1000—1200' üb. d. M., an der unteren Aar unebener, als an der oberen Donau, aber das allgemeine Niveau dort weniger hoch, als hier, wo sich Höhen von 2000 — 2500', aber auch breite Ebc-
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